Nach seiner Laufbahn im Jägerbataillon ließ er sich zum Kampfmittelbeseitiger und Sprengstoffexperten ausbilden. In dieser Rolle war er mehrfach im Ausland eingesetzt, unter anderem im Kosovo und in Afghanistan, wo er nach Anschlägen Sprengfallen aufspürte und entschärfte. In dieser Zeit erlebte er Dinge, die ein Mensch nicht vergessen kann.

Am 7. Juni 2003 detonierte in Kabul ein Sprengsatz neben einem Bus mit Bundeswehrsoldaten – vier Männer starben, mehr als dreißig wurden verletzt.
OStFw. R. war einer der ersten, die nach der Explosion am Ort waren. Er half, Verwundete zu bergen, sicherte das Gelände, suchte nach weiteren Sprengsätzen.
Was er dort sah, ließ ihn nicht mehr los.In den folgenden Jahren verschlechterte sich sein Zustand. Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust, Reizbarkeit, Rückzug. Seine Ehefrau berichtete später, er sei zunehmend verschlossen, still und abwesend geworden. Geräusche wie Hubschrauberrotoren oder Feuerwerk lösten Panik aus. Er selbst wollte sich lange nicht eingestehen, dass er schwer erkrankt war – und erst recht nicht als „Weichei“ gelten.Die Diagnose lautete schließlich: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) mit schwerer depressiver Symptomatik.
Trotzdem erkannte die Bundeswehr nur einen Grad der Behinderung (GdB) von 30 % an – ein Wert, der nach Einschätzung behandelnder Ärzte die Schwere der Erkrankung nicht einmal annähernd widerspiegelte.
Der bürokratische Kampf um Anerkennung zog sich über Jahre. Die medizinische Realität: tägliche Schmerzen, Flashbacks, depressive Phasen, Hoffnungslosigkeit.
Die administrative Realität: Anträge, Formulare, Widersprüche – und Schweigen.Am 3. Juli 2025 nahm sich OStFw. a.D. Reinwald R. in seinem Wohnort Helmbrechts (Lkr. Hof, Oberfranken) das Leben.
Ein Mann, der 25 Jahre lang Leben gerettet hatte, sah keinen Ausweg mehr für sein eigenes.

Die Polizei erklärte nach der kriminaltechnischen Untersuchung, der Tatort müsse von der Witwe selbst gereinigt werden, da Fremdverschulden ausgeschlossen sei. Ein professioneller Reinigungsdienst kostete rund 14.000 Euro – Geld, das sie nicht hatte.
Zum Glück standen der Familie sofort Freunde helfend zur Seite
Die Geschichte von OStFw Reinwald "Woody" Rohm steht sinnbildlich für das militärische und bürokratische System, das in der Nachsorge immer wieder versagt., das seine Soldaten im Einsatz stark, aber in der Nachsorge schwach macht.

Es gibt inzwischen zahlreiche Programme, doch sie greifen oft zu spät, zu bürokratisch, zu unkoordiniert.
Die Belastung, die durch Einsätze im Kosovo, in Afghanistan und Mali entstanden ist, trifft Menschen – keine Aktenzeichen. Ein Soldat mit klarer Diagnose und jahrelanger Therapieerfahrung darf nicht mit 30 % GdB abgespeist werden.
Familien brauchen Ansprechpartner die in Krisen dann schnell und unbürokratisch helfen.
Und ein Staat, als Dienstherr, darf nicht mehr wegsehen, wenn aus Einsatzfolgen Tragödien werden.
Ghost Rock Legacy steht genau an diesem Punkt: dort, wo der Staat aufhört, zuzuhören.
Wir schaffen einen Ort, an dem Trauma, Scham und Schweigen gebrochen werden dürfen – sicher, würdevoll und gemeinsam.
Ein Ort, an dem Soldaten, Einsatzkräfte und ihre Familien rechtzeitig aufgefangen werden, bevor aus Leid Verzweiflung wird. Denn vielleicht hätten wir OStFw. a.D. Reinwald R. nicht retten können.
Aber: Er hätte eine echte Chance mehr gehabt. Ghost Rock Legacy kämpft dafür, dass diese Chance Realität wird:
OStFw. a.D. Reinwald R. war kein Einzelfall – er ist ein Name von vielen, die nie in Statistiken auftauchen, aber in Kameradschaftsräumen fehlen.
Ghost Rock Legacy ist unsere Antwort auf dieses Schweigen.
Wir geben Stimme, Struktur und Halt – dort, wo das System sie verliert.